Auf dem Weg zur Spitze.
Die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) lockte 30 Fahrer an die niederländische Nordsee, auf den 4,259 Kilometer langen Circuit Zandvoort. Eine herausfordernde Strecke mit einigen Schrägkurven. Zwei DTM-Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen würden den vier Porsche Teams und sechs Fahrer einiges abverlangen. Die Temperaturen boten auf jeden Fall ideale Streckenbedingungen, sofern der Wind den Sand vom Strand nicht auf die Strecke blasen würde.
Am Samstag starteten die Porsche Teams aus den hinteren Reihen. Thomas Preining im Porsche 911 GT3 R #91 startete für Manthey EMA vom 10. Platz in das Rennen, während Ayhancan Güven in der #24 für Team75 Motorsport eine Reihe dahinter startete. Preinings Teamkollege Dennis Olsen in der #90 würde von Platz 18 fahren und Güvens Teamkollege Laurin Heinrich in der #75 von der 20 in den fliegenden Start fahren würde. Die zwei Toksport WRT Fahrer Tim Heinemann (#9) und Christian Engelhart (#99) starteten jeweils von Platz 22 und 25.
Gleich in den ersten zwei Minuten beginnt es im Bereich des rechten Vorderrads von Laurin Heinrich zu rauchen – durch einen Kontakt mit dem Heck des #27 Mercedes-AMG rieb seine Karosserie gegen den Reifen. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich auf Platz 20 im Duell gegen das Schwesterauto #90 von Dennis Olsen auf Platz 21. Als der Rauch abschwächte, sah es kurz so aus, als könnte er weiterfahren, doch sein Porsche 911 GT3 R wurde langsamer und in einer Kurve wurde ersichtlich warum: Sein rechter Vorderreifen war durch die Reibung geplatzt. Im weiteren Verlauf des Rennens schied er aus.
Während die #75 in Richtung Boxengasse schlich, ging Thomas Preining in der #91 auf der Start-Ziel-Geraden in den Angriff gegen den vor ihm fahrenden BMW und machte einen Platz gut. Doch der BMW holte sich die Position direkt in der ersten Kurve wieder. Das Duell der beiden sollte noch einige Runden weiter gehen.
Beide Toksport WRT Fahrzeuge arbeiteten sich währenddessen von hinten Richtung Mitte des Grids: Tim Heinemann in der #9 musste sich mit dem Audi #7 vor ihm und kam auf Platz 17. Auch Dennis Olsen in der #90 verbesserte seine Position und setzte sich vor einen Audi.
In der #91 kam Thomas Preining auf Platz 11 unter Druck vom Audi hinter ihm, während er den BMW verfolgte. Dieses Duell ging über mehrere Runden, bis der Audi #3 ihn schließlich einholte, nachdem er mit dem Heck leicht in die Kiesgrube einer Kurve rutschte.
Auch der Toksport WRT #9 verlor seinen Platz vorher erkämpften Platz gegen den Audi #7. In diesem Moment wurde auch angekündigt, dass die Boxengasse geöffnet war. Das mittlere Feld biegt als erstes ab, darunter Dennis Olsen im Porsche 911 GT3 R #90 von Manthey EMA. Er kam auf Platz 25 wieder aus der Box, doch 20 weitere Fahrzeuge sollten ihren Stopp noch vollziehen.
Ayhancan Güven in der #24 war Teil der nächsten Fahrzeuggruppe, die in die Boxen abbog. Bei seiner Ausfahrt versuchte er, knapp vor einen BMW zu kommen, zog aber auf gleicher Höhe auf die Ausfahrt und musste wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung sich hinter die Konkurrenz setzen. Das handelte ihm eine Verwarnung von der Rennleitung ein.
Nachdem alle Fahrzeuge ihren Boxenstopp wahrgenommen hatten, setzte sich das Feld zur Halbzeit neu zusammen: Thomas Preining in der #91 belegte den siebten Platz, Ayhancan Güven in der #24 den 12. Platz, Tim Heinemann rückte mit der #9 auf Platz 15, Dennis Olsen kam auf Platz 17 mit der #90 und Christian Engelhart war mit der #99 auf Platz 24.
Zäher Kampf.
Die Boxenstopps haben das Feld aufgelockert, aber die Rundenzeiten des Manthey EMA #91 verbesserten sich auffällig – Thomas Preining war auf der Fersen des Mercedes-AMG #22 auf Platz sechs.
Knapp 20 Minuten vor Rennende musste Ayhancan Güven seine Position auf der 12 in mehreren Kurven gegen den Audi #3 verteidigen. In der ersten Kurve blieb er noch vor der Konkurrenz, doch in der folgenden Rechtskurve schaffte es der Audi auf die Innenkurve. Doch Güven gab sich nicht geschlagen: In der folgenden Linkskurve blieb er auf der Innenseite und gleichauf mit dem Audi. Danach ging es in eine Steilkurve und Ayhancan Güven zog vor die #3 – Platz 12 blieb ihm erhalten.
Kurz darauf gerieten Dennis Olsen im Manthey EMA #90 und Tim Heinemann im Toksport WRT #9 unter Druck: Beide befinden sich in einer engen Gruppe mit der #36 vor ihnen, der #7 daneben und der #40 hinter ihnen, während Olsen versuchte, Heinemann zu überholen. Die engen Kurven wurden noch enger als vier Fahrzeuge sich durchmanövrierten, während die #36 davon zog. Innerhalb weniger Momente verlor Tim Heinemann drei Positionen und landete auf Platz 19, während Dennis Olsen den meisten Angriffen entkam und hinter der #7 auf Platz 17 wieder in die erste Kurve abbog.
Im Verlauf des letzten Drittels kämpfte sich Dennis Olsen noch auf den 16. Platz. Bei anderthalb verbleibenden Rennminuten setzte er sich direkt im ersten Turn neben den Mercedes-AMG #36 und schaffte es, vor ihm aus der Kurve zu fahren.
Das erste Rennen der DTM in Zandvoort endete für die Porsche Teams eher ernüchternd auf folgenden Positionen:
7. Thomas Preining, Manthey EMA #91
13. Ayhancan Güven, Team75 Motorsport #24
16. Dennis Olsen, Manthey EMA #90
19. Tim Heinemann, Toksport WRT #9
23. Christian Engelhart, Toksport WRT #99
Laurin Heinrich für Team75 Motorsport konnte das Rennen nicht beenden.
Stark in Führung.
Am zweiten Renntag reihten sich die Teilnehmer erneut auf der Start-Ziel-Geraden ein. Thomas Preining im Manthey EMA #91 startete in der ersten Reihe auf Platz zwei. Laurin Heinrich kehrte mit der #75 von Team75 Motorsport in der dritten Startreihe auf Platz fünf zurück für einen weiteren Versuch beim Rennen in Zandvoort. Sein Teamkollege Ayhancan Güven in der #24 war in der Reihe direkt hinter ihm auf Platz acht. Eine weitere Reihe dahinter startete Dennis Olsen mit dem Manthey EMA #90 von der Neun und wieder eine Reihe dahinter startete Christian Engelhart mit dem Porsche 911 GT3 R #99 für Toksport WRT auf Platz 12. Tim Heinemann von Toksport WRT startete als letzter mit dem Porsche mit der Nummer neun von Platz 16.
Wie am Tag zuvor ging es mit einem rollenden Start in das Rennen: Als die GT-Fahrzeuge auf die Startlinie zufuhren, schaltete die Ampel auf grün. Sofort kam Thomas Preining unter Druck und wurde aus der zweiten Startreihe heraus auf der Innenseite des ersten Turns überholt – er fiel zurück auf den dritten Platz. Für Laurin Heinrich ging es indessen um einen Platz nach vorne: Er kam hinter der #91 nach der ersten Kurve ins Rennen. Auch Ayhancan Güven fiel um einen Platz zurück, während Dennis Olsen einen Platz gut machte und vor Güven auf Platz sieben kam. Christian Engelhart und Tim Heinemann verloren ebenso einen Platz.
Aber Heinemann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und überholte gleich zwei andere Fahrzeuge, darunter seinen Teamkollegen Engelhart, kurz vor der zweiten Runde. Um seinen Platz 14 ging es noch einige Minuten hin und her, aber sein Ziel war klar: Besser abschneiden als am Vortag. Auch Thomas Preining gab sich nicht mit seiner dritten Position zufrieden und arbeitete sich immer näher an den Mercedes-AMG vor ihm.
Zehn Minuten nach dem Start wurde Laurin Heinrich im #75 Toksport WRT unter Druck gesetzt. Sowohl der Audi als auch der BMW hinter ihm holten auf der Start-Ziel-Geraden zum Überholmanöver aus. Der Kampf zog sich über drei Kurven, bevor der Audi an Laurin Heinrich vorbeizog – damit war er gezwungen, sowohl am Audi dran zu bleiben, als auch nach hinten gegen den BMW zu verteidigen. In der nächsten Kurve konnte Heinrich den BMW noch hinter sich halten, aber in der nächsten Kurve musste er sich geschlagen geben. Zur gleichen Zeit setzte auch ein Mercedes-AMG zum Überholen an und der Porsche 911 GT3 R #75 fiel zurück auf Platz sieben, vor der #90 von Dennis Olsen, der wiederum vor der #24 von Ayhancan Güven fuhr.
Nach der ersten Viertelstunde kehrte etwas Ruhe im Grid ein. Doch das währte nicht lang. Das Fahrzeug von Team75 Motorsport #24 wurde von einem Audi auf einer Geraden eingeholt und fiel zurück auf Platz zehn – und das, während ein BMW sich ebenso von hinten näherte. Aber er konnte hoffen: Die Boxengasse wurde geöffnet. Mit dem richtigen Timing könnte er der Konkurrenz entkommen.
Von den Porsche Teams entschieden sich die Teams Manthey EMA und Team75 Motorsport als erstes für einen Boxenstopp: Die #75 von Laurin Heinrich und die #90 von Dennis Olsen kehrten im hinteren Feld zurück und konnten so auf eine bessere Position im Verlauf der nächsten zehn Minuten hoffen. Thomas Preining von Manthey EMA folgte wenige Sekunden nach seinem Teamkollegen, ebenso Ayhancan Güven von Team75 Motorsport. Von Toksport WRT wechselte Engelhart als erstes in die Boxengasse.
Bis an die Spitze.
Die zweite Hälfte des Rennens begann mit Pech für Laurin Heinrich: Seine #75 drehte sich in einer Steilkurve. Er musste sich schrittweise vorarbeiten, glücklicherweise verlor er nur einen Platz und landete auf der 22. In Folge der Drehung entschied das Team, ihn vorzeitig aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen zu nehmen. Bei Tim Heinemann setzte sich die Pechsträhne fort. Er rutschte mit der #9 von Toksport WRT kurz in das Kiesbett und viel auf Platz 19 zurück. Auch Thomas Preining hatte keine guten Nachrichten für sein Team: Er funkte, dass seine Traktionskontrolle ausgefallen war. Trotzdem hielt er seinen vierten Platz.
Trotz der Schwierigkeiten konnte Thomas Preining hoffen: Durch die Boxenstopps der zu dem Zeitpunkt führenden Fahrzeuge rückte er bis auf Platz zwei auf. Sein Teamkollege Dennis Olsen hatte es währenddessen auf den achten Platz abgesehen und klemmte sich hinter den Audi, der den Platz noch belegte. Sein Vorteil war, dass vor dem Audi Ayhancan Güven fuhr. Ein Überholversuch des Audis würde Olsen eine Chance geben – doch Güven in der #24 wollte natürlich seinen siebten Platz behalten und höchstens verbessern. In der Zeit baute Thomas Preining in der #91 von Manthey EMA seinen Vorteil trotz fehlender Traktionskontrolle aus.
In den letzten 15 Minuten des Rennens entstand deutlich mehr Abstand zwischen den Fahrzeugen auf den Plätzen sieben bis neun. Der Boxenstopp hatte dem Team75 Motorsport Porsche gut getan und Ayhancan Güven blieb vor dem Audi. Dennis Olsen dagegen verlor Kontakt mit dem Fahrzeug auf Platz acht und wurde vom BMW hinter ihm unter Druck gesetzt. Auch Tim Heinemann in der #9 hatte dieses Dilemma auf Platz 17, nur dass er von einem Mercedes-AMG verfolgt wurde.
Gute Nachrichten gab es in den letzten zehn Minuten bei Thomas Preining: Seine Traktionskontrolle funktionierte wieder. Kurz darauf verlor Tim Heinemann von Toksport WRT eine Position und wurde dafür bei der Verteidigung auch noch vom Mercedes-AMG am Heck berührt. Der kurze Kontakt trieb die #9 in die Wiese, doch Heinemann konnte die Kontrolle behalten. Die Berührung kostete den Mercedes ein Teil seiner Vorderrad-Abdeckung, so dass Heinemann nach einer Runde seine Position zurückerobern konnte.
Die letzten Minuten des Rennens verliefen weniger dramatisch als am Tag zuvor: Thomas Preining fuhr gemütlich auf Platz zwei über die Ziellinie. Auch Ayhancan Güven konnte einige Punkte holen mit seinem siebten Platz, ebenso Dennis Olsen auf Platz neun. Christian Engelhart schloss das Rennen auf Platz 12 ab, Teamkollege Tim Heinemann auf Platz 17. Laurin Heinrich hatte an diesem Wochenende keinen Erfolg und beendete das Rennen auf Platz 22.
Das Wochende beförderte Thomas Preining an die Spitze der Fahrerwertung und mit den gesammelten Punkten von ihm, Ayhancan Güven und Dennis Olsen übernahm auch Porsche die Führung in der Herstellerwertung.