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Der Porsche 911 GT3 R #96 von Rutronik Racing vor einer aufgehenden Sonne.

5/24/2023

Ausbruch aus der Grünen Hölle.

24 Stunden gegen die Widrigkeiten.

Die Grüne Hölle forderte erneut Top-Motorsportfahrer heraus: Am Wochenende vom 20. auf den 21. Mai versammelten sich 135 Fahrzeuge und Teams auf dem Nürburgring für die ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring 2023. Ab 16 Uhr am Samstag kämpften 20 Fahrzeugklassen für 24 Stunden in der Eifel um die besten Plätze. Mit dabei: 44 Porsche Fahrzeuge und Teams.

Bei trockenem und warmem Wetter fuhren sich die Fahrzeuge verschiedenster Bauart hinter dem Safety Car am Nürburgring ein. Mit dabei in den vordersten Reihen: Falken Motorsports in der dritten Startreihe mit ihrem türkis-blauen Porsche 911 GT3 R, besetzt mit Joel Eriksson, Tim Heinemeier, Nico Menzel und Martin Ragginger. In der sechsten Startreihe fuhr das Lionspeed by Car Collection Motorsport Team mit einem rot-weißen GT3 R und den Fahrern Patrick Kolb, Matt Campbell, Mathieu Jaminet und Patrick Pilet. Direkt dahinter: Rutronik-Racing mit ihrem blau-gelben GT3 R und dem Fahrerteam Dennis Olsen, Matteo Cairoli und Julien Andlauer. Von der zehnten Startreihe sollte es für das Team Manthey EMA mit dem beliebten Porsche 911 GT3 R ""Grello"" mit dem Fahrern Michael Christensen, Kévin Estre, Frédéric Makowiecki und Thomas Preining losgehen. Zwei Reihen dahinter befand sich das Dinamic GT SRL Team mit dem Fahrerteam bestehend aus Laurens Vanthoor, Christian Engelhart und den beiden ehemaligen Porsche Junioren Laurin Heinrich und Ayhancan Güven in einem auffälligen schwarz-goldenen Design. Hinter ihnen, in der dreizehnten Startreihe: Huber Motorsport Team, das ihren blau-weiß-roten Porsche 911 GT3 R mit den Fahrern Dennis Fetzer, Come Ledogar und Romain Dumas besetzte.

 

Als das Safety Car in die Boxengasse abbog und die Lichter über der Startlinie des Nürburgring auf Grün schalteten, begann die Aufholjagd. Nico Menzel im Porsche mit der Nummer 44 von Falken geriet inmitten des Startgetümmels, schaffte es aber, den Platz zu halten und landete somit zunächst auf dem fünften Platz. Der Grello Porsche GT3 R mit der Startummer 911 kämpfte sich indes innerhalb von zwei Stunden durch die Reihen von Platz 20 vor bis auf den 14. Platz – von dort ging es weiter bis auf Platz acht. Hier kam es zu den ersten Schwierigkeiten: Einer der Reifen des Grello nahm durch herumliegende Teile Schaden und da konnte nicht einmal Estres lange Fahrerfahrung mehr helfen. Er rutschte aus der Kurve in die Barriere und erlitt dabei Heckschäden. Sofort ging es für ihn für Reparaturen in die Box, wo er Kontakt zur Klassenführung verlor und im Anschluss zwei Runden aufholen musste. Ein schwieriges, aber nicht unmögliches Unterfangen, wenn die Umstände stimmen.

 

Das Fahrzeug von Lionspeed by Car Collection musste noch vor dem Team Manthey EMA Porsche die Strecke verlassen: Nachdem Matt Campbell in die Grasauslauffläche und gegen die Reifenstapel geraten war, verlor sein Fahrzeug auch Teile auf der Strecke. Zunächst hatte das Team die Hoffnung, durch eine Reparatur wieder ins Rennen zurückkehren zu können, doch nach insgesamt zwei Stunden im Rennen zog das Lionspeed by Car Collection Team ihre Teilnahme zurückziehen.

Nun müssen wir die Daumen drücken, dass wir von weiteren Zwischenfällen verschont bleiben und mit den restlichen Autos die verbleibenden Stunden sauber zu Ende fahren.

Sebastian GolzProjektleiter Porsche 911 GT3 R

Vorwärts für bessere Chancen.

Im weiteren Verlauf des Rennens stieg die #44 von Falken Motorsports sogar auf bis auf Platz drei. Zwar musste das Team sich nach zwei Boxenstopps erneut mit dem achten Platz erstmal zufrieden geben, aber sie hatten bereits etwas bewiesen: sie konnten sich bis auf das Podium hochkämpfen – und hatten dieses Ziel auch weiterhin im Blick.

 

Zur gleichen Zeit arbeitete sich das Rutronik-Racing Team beständig vorwärts. Der Fokus der Zuschauer lag häufig auf den regelmäßigen Kämpfen in den anderen Klassen, so, dass der Kampfgeist von Rutronik-Racing zunächst fast unauffällig ist. Nach ihrem Start in der siebten Startreihe arbeiteten sich zunächst Dennis Olsen und danach Matteo Cairoli bis auf den 17. Platz voran. Als die Nacht hereinbrach und die Fahrzeuge nur als Lichtblitze an den Zuschauern und Kameras vorbeizogen, fuhr die #96 von Rutronik-Racing beständig weiter – wohl bedacht, dass der Langstreckenklassiker auf der über 25 Kilometer langen Strecke sowohl Fahrzeug als auch Fahrer schwer beansprucht. Als die Sonne die Strecke wieder begann zu erwärmen und der blau-gelbe Porsche 911 GT3 R wieder erkennbar wurde, war Rutronik-Racing auf Platz fünf.

 

Die Nacht hatte aber ebenso ein Tribut gefordert: Trotz der Reparaturen am Grello Porsche von Manthey EMA zog das Team sich auch aus dem Rennen zurück. Die Sicherheitsbedenken waren für das Team zu groß und so entschieden sie sich um 1:30 Uhr morgens, das Rennen nicht zu beenden.

 

Etwa um Mitternacht musste das Falken Motorsports Team ebenso einen Rückschlag hinnehmen. Tim Heinemann rutschte von der Strecke und in die Reifenstapel, es folgte eine kurze Reparaturphase. Dies warf das Fahrzeug zwar zurück, doch als der Morgen anbrach, war das Team zurück auf Platz acht.

 

Das Schwesternauto mit der Nummer 33 von Falken Motorsports war ebenso ein Opfer der Nacht. Es kam in Kontakt mit einem anderen Fahrzeug und fuhr so fast unkontrolliert seitlich gegen die Leitplanken. Auch hier durchlief der GT3 R einige Reparaturen, kehrte auf die Strecke zurück und wurde vom Team wieder aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen genommen.

 

Die Zwischenfälle aller Porsche Fahrzeuge gingen bis zu diesem Zeitpunkt noch glimpflich aus, doch die Grüne Hölle hat ihren Ruf nicht ohne Grund. Gegen drei Uhr morgens geriet das Fahrzeug von Dinamic GT in einen Unfall mit einem Dacia. Der Fahrer Laurin Heinrich überholte die anderen Klassen mit einem guten Tempo und näherte sich von hinten dem Dacia – das langsamste Fahrzeug im gesamten Rennen. Er schoss um eine Kurve, wo der Dacia gerade fuhr und hatte somit keine Möglichkeit mehr, viel auszuweichen oder zu bremsen. Der Porsche mit der Nummer 54 prallte fast frontal in das Heck des anderen Fahrzeugs und dreht sich auf der Strecke, während der Dacia nach links in die Auslauffläche und gegen die Streckenabgrenzung schoss. Beide Fahrer sind weitestgehend unverletzt.

 

Somit waren nur noch drei von insgesamt sieben Porsche Fahrzeugen in der SP9-Klasse der 24 Stunden vom Nürburgring noch auf der Strecke: Alle drei Porsche 911 GT3 R von Rutronik-Racing (#96), Falken Motorsports (#44) und Huber Motorsport (#25).

Der Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports vor einigen anderen Fahrzeugen in einer Kurve, während die Sonne untergeht.

Beständigkeit siegt.

In den letzten Stunden des Rennens erlitt auch Huber Motorsport noch einen Rückschlag und musste ausscheiden. Somit setzten alle Porsche Fans ihre Hoffnungen auf die zwei verbleibenden Teams in der SP9-Kategorie und weitere in den anderen Kategorien. Die vorherigen Hindernisse, die das Falken Motorsports Team durchleben musste, hatten den Porsche 911 GT3 R #44 zwar zurückgeworfen, aber das Team gab nicht auf und schloss schließlich das Rennen auf Platz zehn ab.

Auf der Strecke war viel los und das Risiko-Management nicht immer einfach: Wer das Risiko eingegangen ist, konnte massiv Zeit aufholen – oder auch das Auto weghauen. Wir waren an unserem Limit und innerhalb der Top 10, das ist eine realistische Platzierung für uns.

Nico MenzelFahrer Porsche 911 GT3 R #44

Für Falken Motorsport zahlte sich die Ruhe im Gesamtverlauf des Rennens aus: Das Team durchlief die Nacht ohne Zwischenfälle und fuhr eine eher vorsichtige Strategie, die keine großen Angriffe auf das verbleibende Feld beinhaltete. Der abkühlende Asphalt, die schlechtere Sicht und die mentale Anstrengung der Nacht, sind bei Langstreckenrennen nicht zu unterschätzen. Falken Motorsport hatte genau diese Punkte strategisch mitbedacht. Als das Rennen sich dem Ende neigte, erwies sich diese Herangehensweise als goldrichtig: Falken Motorsport belegte den fünften Platz und war eines der Fahrzeuge, dass einen neuen Distanzrekord auf der legendären Strecke in der Eifel hinlegte.

 

Ein zufriedenstellendes Ergebnis, trotz der großen Herausforderungen für Porsche insgesamt.

Das Porsche Fahrzeug von Huber Motorsport bei Dämmerung.
Ein Porsche Fahrzeug fährt bei Dämmerung an den Zuschauern vorbei.
Der Rutronik-Racing Porsche in der Box.
Der Porsche #911 bei Nacht.
Der Porsche #44 in der Aufstellung vor einigen anderen Fahrzeugen.
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