Der GT4 e-Performance Prototyp zeigt auf, wie eine vollelektrische Zukunft im Porsche Kunden-Motorsport aussehen kann. Dabei geht es nicht nur um eindrucksvolle Performance, sondern auch um Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit.
Die zentrale Frage auch im Rennsport ist, wie man den Ressourcen- und Energieverbrauch reduzieren kann. 2021 hat die Entwicklungsabteilung in Weissach deshalb den Aufbau eines elektrischen Rennwagen-Prototypen für den Kunden-Motorsport beschlossen: den Porsche GT4 e-Performance.
Im gesamten Projekt ging es von Beginn an um Effizienz. Das hat zum einen mit den wirtschaftlichen Anforderungen im Kunden-Motorsport zu tun: Kundenteams brauchen verlässliche Hochleistungsfahrzeuge, die Rennen gewinnen – mit überschaubaren Betriebskosten. Beim GT4 e-Performance kommen deshalb innovative Materialien zum Einsatz, die Ressourcen und Budgets schonen, z.B. bei Reifen und Türen.
Zum anderen erlaubt es das elektrische Antriebskonzept, große Mengen Energie im Rennen zurückzugewinnen (Rekuperation). Die Rechnung ist einfach: Je mehr Energie ein elektrischer Rennwagen auf der Strecke z.B. beim Anbremsen rekuperiert, desto kleiner können die Batterien ausfallen – und desto leichter und agiler wird das Rennfahrzeug.
Das Big Picture: Rennsport hat viele Verbrauchsfaktoren.
Beim Ressourcen- und Energieverbrauch auf Motorsportveranstaltungen machen die Rennwagen nur einen kleinen Teil aus. Die An- und Abreise von Fans und ihre Unterbringung haben einen weit größeren Anteil. Auch die Logistik eines Rennzirkus mit dem Transport der Rennwagen und Fahrerlager kostet viel Energie. Mit DB Schenker ist bei der weltweiten GT4 e-Performance Tour deshalb ein Partner mit an Bord, der sich der Entwicklung einer möglichst ressourcenschonenden Logistik angenommen hat.
Auch beim Aufbau und Betrieb des Prototypen wirken starke Partner mit: Michelin stellt für das Fahrzeug Rennreifen mit einem hohen Anteil nachhaltiger Materialien her. Der langjährige Kooperationspartner ExxonMobil engagiert sich über seine Marke Mobil durch gemeinsame Entwicklungen im Bereich Kühl- und Schmierstoffe beim Rennfahrzeug: Die innovative Öldirektkühlung der E-Maschinen und des Batteriepakets wirkt einem thermisch bedingten Derating des elektrischen Antriebsstrangs hocheffizient entgegen – die volle Leistung steht so über die gesamte Renndistanz zur Verfügung.
Des Weiteren kommen z.B. bei den Türen Naturfaser-Verbundwerkstoffe zum Einsatz, deren Herstellung weniger Emissionen erzeugen soll als die Produktion vergleichbarer synthetischer Stoffe.
Der GT4 e-Performance als Anstoß, Rennsport neu zu erfinden.
Nachhaltiger Rennsport hört nicht beim Rennwagen auf. Porsche Motorsport will deshalb beim GT4 e-Performance Projekt auf vielen Feldern an Lösungen arbeiten: Wie muss z.B. eine nachhaltige Ladeinfrastruktur für die Elektroboliden aussehen? Welche Rennformate kommen den Eigenschaften des elektrischen Antriebs entgegen? Wie kann man Fans den besten Rennsport präsentieren, ohne dass sie weit reisen müssen? Oder auch: Welche Anreize kann man Hotels bieten, damit sie ihren Betrieb nachhaltiger ausrichten? Auf der GT4 e-Performance Tour geht Porsche zu diesen und mehr Fragen mit allen Beteiligten des Motorsports in den Austausch – und darüber hinaus. So lädt Porsche z.B. auf dem SXSW Festival 2023 in Austin auch die breite Öffentlichkeit zum Dialog über nachhaltigeren Rennsport ein – im Rahmen von Vorträgen im Porsche House. Der GT4 e-Performance ist vom 10.-14. März vor dem Convention Center in Austin ausgestellt und freut sich auf nachhaltige Aufmerksamkeit.
Eine möglichst ressourcenschonende Entwicklung des Motorsports verfolgt Porsche nicht nur mit Leuchtturmprojekten wie der Formel E oder dem GT4 e-Performance. Im Porsche Mobil 1 Supercup werden die Rennwagen seit 2021 mit Kraftstoffen auf erneuerbarer Basis betankt. Im nächsten Schritt sollen hier eFuels zum Einsatz kommen, die aus Wasserstoff und aus der Luft abgeschiedenem CO₂ hergestellt werden. Ein eigenes Umweltmanagement widmet sich zudem u.a. der Etablierung von Standards zur Reduktion und Trennung von Abfällen im Fahrerlager und einer effizienteren Logistik; Themen, die dann bei zukünftigen elektrischen Rennserien bereits selbstverständlich sein werden.