Spricht man vom Porsche Mobil 1 Supercup, so spricht man auch von der Formel 1. Dank der Dominanz von Verstappen ist die "Oranje-Armee" der niederländischen Fans während der gesamten Saison allgegenwärtig – sehr zur Freude von GP Elite, die vor allem bei ihrem Heimrennen in Zandvoort von der großen Unterstützung der Fans profitieren. Seit ihrem Debüt in der Saison 2020 hat sich das junge, aufstrebende Team aus der Nähe von Amsterdam zu einem der erfolgreichsten Teams im Starterfeld entwickelt. In dieser kurzen Zeit wurden bereits zwei Fahrertitel, ein Teamtitel und ein Rookie-Titel gewonnen. 2024 gehen die Niederländer mit einigen neuen Gesichtern an den Start: die Rookies Ariel Levi und Kas Haverkort, der seine erste komplette Saison im Porsche 911 GT3 Cup bestreitet, starten mit Unterstützung des Rookie Programms der Serie. Porsche Carrera Cup Deutschland Veteran Sören Spreng sowie Porsche Carrera Cup Australia Urgestein Sam Shahin absolvieren ebenfalls ihre erste Saison im internationalen Porsche Markenpokal. Lediglich Huub van Eijndhoven war 2023 schon dabei. Über die Ziele des neuen Fahrerkaders und die Erwartungen an das Team sprachen wir mit Team Manager Michel Schaap.

Hallo Michel – dieses Jahr fahrt ihr eure fünfte Supercup-Saison. Dein Resümee bisher?
Wir haben seinerzeit bescheiden angefangen mit GP Elite und zuerst Kunden mit Motorsporterfahrung betreut. Dann sind wir mit Porsche in den Supercup und den Carrera Cup Deutschland eingestiegen. Seitdem haben wir mehrere Titel gewonnen – natürlich auch ein Verdienst von Larry ten Voorde. Er hat das Team auf ein höheres Niveau gehoben, wovon auch unsere jungen Fahrer profitieren konnten. Dieses Jahr ist unser ehemaliger Spitzenfahrer nun unser Wettbewerber. Das stellt uns vor neue Herausforderungen, bietet aber auch neue Chancen.

 

Wie hat Larry ten Voorde euer niederländisches Team in den letzten Jahren geprägt? Und wie sieht es ohne ihn aus?
Larry hat eine Menge außergewöhnlicher Fähigkeiten. Vor allem ist er super darin, an den letzten Details zu arbeiten – wohlwissend, dass kleine Fehler den Unterschied ausmachen. Perfektion ist auch unser Ziel, deswegen haben wir so gut zusammengepasst. Mit seinem Spirit hat er das ganze Team angesteckt, die vollen 100% aus sich selbst und der Mannschaft herauszuholen. Das werden wir vermissen – aber durch organisatorische Verbesserungen und neue Fachkräfte haben wir alle Details weiterhin im Griff. Wir werden uns stetig weiterentwickeln, auch ohne Larry. Unser Fokus liegt darauf, als Team das Beste zu geben und sicherzustellen, dass unsere Fahrer ihr volles Potenzial entfalten können – besonders angesichts starker Gegner.

 

Was sind eure Ziele für diese Saison mit weitgehend neuen Fahrer? Gibt es eine Rollenverteilung oder Hierarchie unter den Fahrern?
Ursprünglich hatte Larry die Führungsrolle unter den Fahrern. Eine gewisse Hierarchie wird es weiterhin geben, wobei es da nach der Erfahrung geht: der erfahrenste Fahrer zieht oft die anderen mit, weil er wertvolle Erkenntnisse und Daten liefern kann und die Strecke mit ihren Eigenheiten kennt. Von unseren Fahrern hat Huub die meiste Erfahrung – und er kann auf eine gute Entwicklung zurückschauen. Im Winter hat er zuletzt bei der Southern Europe Sprint Challenge Meisterschaft überzeugt. Kas Haverkort kennt einige Strecken aus dem Formelsport. Wir hoffen, dass er sein Potenzial während der Saison auch im für ihn neuen Porsche 911 GT3 Cup zeigen kann. Im Supercup ist die Fahrzeit begrenzt – daher müssen er und die anderen Neulinge schnell lernen. Dabei wird ihnen natürlich das Fachwissen unserer Ingenieure helfen.

Wie du sagst, fährt Kas Haverkort seine erste Saison in einem Porsche 911 GT3 Cup. Wie begleitet ihr ihn beim Wechsel vom Formel- in den GT-Sport?
An sich ist ein Fahrzeugwechsel kein Problem, auch wenn ein Single Seater ein anderer Rennwagen ist. Kas hat bereits Rennerfahrung. Er muss nur noch lernen, wann er bei den kurzen Sprintrennen im Supercup angreifen sollte – und wann nicht. Im ersten Schritt geht es bei ihm darum, die Zielflagge zu erreichen und Punkte zu sammeln. Kas schätzt es im Übrigen sehr, dass er bei uns eine Alternative hat, aus dem Formelsport den Weg zum Werksfahrer einzuschlagen. Die Formel 3 ist teuer, daher ist Porsche eine gute Option um zu zeigen, dass man es im GT-Sport schaffen kann. Wir unterstützen ihn und die anderen jungen Fahrer nach Kräften dabei, Profi-Rennfahrer zu werden. Und wenn wir am Ende zeigen können, dass wir auch ohne Larry oder Loek auskommen, ist das ein wichtiger Schritt für uns.

 

In dieser Saison habt ihr zwei Rookies im Team. Wie intensiv wird die Abstimmung und Zusammenarbeit mit Marco Seefried und dem Rookie-Programm?
Junge Fahrer erfordern immer viel Arbeit und Engagement. Unsere Ingenieure spielen eine entscheidende Rolle, indem sie im Simulator arbeiten und das Gesamtpaket betreuen. Wir bieten auch psychologische Unterstützung, da das mentale Training bei jungen Fahrern wichtig ist. Marco Seefried als Rookie Coach ergänzt unsere Arbeit beim Nachwuchs. Wir sind an der Rennstrecke in einem guten Austausch mit ihm. Die Zusammenarbeit ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle an einem Strang ziehen und die Fahrer top Leistungen bringen können.

 

Hat sich das Team besonders auf die neue Saison vorbereitet?
Wir haben frühzeitig die Vorbereitung in Angriff genommen. Zum Beispiel hat Ariel intensiv im Winter trainiert und an verschiedenen Rennen teilgenommen, während Huub und Sören sich im Porsche Carrera Cup Middle East bewährten. Diese Entscheidungen wurden in enger Zusammenarbeit mit unseren Ingenieuren getroffen, um während der Saison ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie wir die Leistung unserer Fahrer maximieren können. Im vergangenen Jahr gab es Herausforderungen in der Teamdynamik, insbesondere zwischen Larry und Loek. Wir achten nun noch mehr auf die Atmosphäre und haben dafür in der Winterpause auch die Teamarbeit weiter verbessert. Jetzt verstehen wir die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen besser und können zielgerichtet auf den Erfolg hinarbeiten.

 

Wie würdet ihr euch als Team im Porsche Mobil 1 Supercup beschreiben, was macht euch besonders?
Ich habe schon für viele Teams gearbeitet, aber bei GP Elite passt einfach alles perfekt zusammen. Wir bieten ein umfassendes Paket an Dienstleistungen an – von der Hotelorganisation bis hin zur Beschaffung von Rennanzügen, Schuhen und Socken kümmern wir uns um die kleinsten Details. Man könnte meinen, dass die Fahrer auch einige Dinge selbst erledigen können. Aber wir sind der Meinung, dass sie sich auf die sportlichen Aspekte konzentrieren sollten. Eine perfekte Aufgaben- und Verantwortungsteilung ist das beste Mittel zum Erfolg.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch, Michel!