Porsche Motorsport Logo
International
International
Der Porsche 963 #6 überblickt die Landschaft kurz vor der Abfahrt in die Corkscrew-Kurvenkombination in Laguna Seca.

5/17/2023

Ein Wechselbad der Gefühle.

Unter sich langsam lichtenden Himmel mit Sonnenschein und auf 30° C warmen Asphalt versammelten sich die Teams der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf der Weathertech Raceway Laguna Seca in Monterey County, Kalifornien für das vierte Rennen der Saison 2023. Für Porsche Penske Motorsport ging das Rennen von der Poleposition und dem zweiten Platz der Grid los. Auch in den GTD-Klassen starteten die Porsche 911 GT3 R der Customer Racing Teams von sehr guten Positionen innerhalb ihrer Klassen.

Laguna Seca begann mit einem rollenden Start und direkt hinter dem Safety Car fuhren der Porsche 963 #7 mit Matt Campbell am Steuer und dahinter die #6 von Porsche Penske Motorsport, gefahren von Mathieu Jaminet. Gut sichtbar am Ende vom GTP-Feld war der goldene Porsche 963 #5 von JDC-Miller MotorSports, der vom jüngen Niederländer Tijmen van der Helm gesteuert wurde. In der GTD Pro-Klasse befand sich Klaus Bachler von Pfaff Motorsports im Porsche 911 GT3 R mit der #9 am Kopf des Klassenfeldes, während direkt hinter ihm auf Startplatz 19 Alec Udell im gleichen Fahrzeugtyp für Kelly Moss with Riley sich für das Rennen vorbereitet hatte.


Als das Safety Car in the Boxenabfahrt abbog und das Fahrerfeld an die Startlinie rollte, hieß es: Full Course Green. Von Startplatz drei ging der Acura direkt in der ersten Kurve in den Angriff über und drängte den Porsche 963 #6 auf die Außenkurve ab, während Matt Campbell in der #7 den richtigen Bremspunkt verpasste. Eine gewaltige Bremswolke stieg auf und versperrte die weitere Sicht, doch als sie sich legte, hatte das Porsche Penske Motorsport Team bereits die guten Start-Platzierungen verloren: der Porsche 963 #7 war auf Platz sieben zurückgefallen, die #6 auf Platz drei.


Die Möglichkeit, sich die verlorenen Plätze sofort wieder zurückzuerkämpfen, bestand nicht sofort: Schon zwei Minuten nach dem Rennstart musste das Safety Car auf die Strecke zurückkehren. Aufgrund von kalten Reifen war ein Fahrzeug auf die Auslauffläche abgekommen und eine Wolke aus Sand rieselte auf die Strecke herab.


Zehn Minuten nach Rennstart wird die Strecke wieder freigegeben und es war klar, dass Mathieu Jaminet seinen Platzverlust wieder wettmachen wollte. Auch Matt Campbell im Porsche 963 #7 biss die Zähne zusammen und hing sich an die Fersen des Acuras vor ihm.

Knapp 20 Minuten später kam es zu einem herben Rückschlag: Ein Aston Martin GTD-Fahrzeug kam mit dem Heck vom Porsche 963 #6 in Kontakt und verlor die Kontrolle, so dass das GTD-Fahrzeug in den Reifenstapel zwischen Rennstrecke und Boxengasse fuhr. Der Aston Martin mit der Nummer #94 drehte sich und blieb auf der Spur der Box stehen. Sofort rief die Rennleitung einen Full Course Yellow aus. Die Situation wurde sofort von der Rennleitung überprüft. Augenscheinlich versuchte Matt Campbell in der #6 die GTD-Fahrzeuge vor ihm zu überholen, während die #94 im toten Winkel wieder auf die Ideallinie ziehen wollte, um die anstehende Kurve besser nehmen zu können. Da kam es zum Kontakt beider Fahrzeuge.


Während des Full Course Yellow wurde die Box geöffnet und die gesamte GTP-Klasse nutzte die Möglichkeit aus zu Tanken und gegebenenfalls Reifen zu wechseln – und durch die unterschiedlichen Zeiten der Crews wurde die gesamte Klasse neu zusammengesetzt. Gesammelt ging es für die GTP-Klasse wieder zurück auf die Strecke. In dieser neuen Zusammensetzung befand sich der Porsche 963 #6 auf Platz sieben und die #7 auf Platz neun mit dem Porsche 963 #5 von JDC-Miller MotorSports dazwischen.

Der Porsche 963 #7 umgeben von der Crew in der Boxengasse: die Reifen wurden getauscht und der Tankschlauch wird weggetragen.

Comeback mit Hindernissen.

Die GTD Pro-Klasse durfte ebenso in die Box und dem führenden Klaus Bachler unterlief ein Fehler bei der Ausfahrt: es war sein erster Stint in Laguna Seca und er hatte die Besonderheit der Strecke nicht im Blick. Denn Laguna Seca nutzt eine Ampel bei der Boxenausfahrt. Als der rot-schwarz karierte Porsche 911 GT3 R von Pfaff Motorsports darauf zu rollt, übersieht Klaus Bachler die rote Ampel und fährt einfach weiter.


Kurz vor Beginn der ersten Stunde wurde die Strecke wieder freigegeben und sowohl der Porsche 963 #7 als auch der Porsche 911 GT3 R #92 mussten eine Durchfahrtsstrafe ausführen. Die #7 für die Beteiligung am Unfall der #94 und die #92 für das überfahren der roten Ampel in der Boxengassenausfahrt.


Im weiteren Verlauf erlebt Porsche weitere Rückschläge: Die #5 mit Tijmen van der Helm am Steuer rutschte in einer Kurve raus und wurde überholt – seine Platzierung fiel auf Platz acht, gefolgt von der #7 auf der Neun. Auch Mathieu Jaminet musste nach dem Boxenstopp einige Plätze einbüßen und verfolgte den Acura von Platz sieben weiter. Der Acura wiederum verfolgte einen der beiden BMW GTP-Fahrzeuge und schaffte auch das Überholmanöver über eine Innenkurve. Dadurch, dass Mathieu Jaminet sich unheimlich nah an das Heck des Acura geheftet hatte, gelang es ihm in der #6 ebenso, am BMW vorbeizuziehen und sich auf Platz sechs des Feldes zu fahren. 


Eine Stunde nach dem Start kam es zum erneuten Full Course Yellow. Erneut wurde die Box freigegeben für die GTP-Klasse – die meisten Teams nutzten die Zeit, um einen Fahrerwechsel durchzuführen. Erneut verändert der Boxenstopp das Fahrerfeld bei der Ausfahrt: Nick Tandy im Porsche 963 #6 schaffte es auf Platz vier, Felipe Nasr in der #7 auf Platz sechs und für JDC-Miller MotorSports eingewechselt in der #5 war ehemaliger Porsche Junior Mike Rockenfeller auf Platz neun.


Es dauerte weitere 20 Minuten, bis das Rennen wieder freigegeben wurde und die Porsche 963 Werksfahrzeuge tauschten ihre Plätze. Somit war Felipe Nasr auf Platz vier und Nick Tandy auf Platz fünf. Doch kurz danach geriet die #7 außer Kontrolle und rutschte in die Streckenbegrenzung. Zwar konnte Felipe Nasr ins Rennen zurückkehren, aber der rechte Reifenschutz am Heck hängt so locker, dass es in der Kurven teilweise hochklappte. Zusätzlich war Ausfahrt in die Boxengasse in der ersten Runde des Unfalls nicht möglich und Nasr musste eine weitere Runde in Laguna Seca drehen, um schließlich zur Crew zu kommen.

Um möglichst wenig Chancen zu verlieren, kehrte der Porsche 963 #6 mit Nick Tandy zurück auf den fünften Platz. Aber diesen verlor er wieder, während der Porsche 963 #7 in der Box repariert wurde. Der Unfall der #7 hatte größere Auswirkungen, als erwartet: fast alle Außenteile mussten ausgetauscht werden und Matt Campbell kehrte ins Cockpit zurück.

Nach dem Restart sah ich die Chance, gleich zwei Positionen zu gewinnen. Ich habe alles gegeben, dann ist mir das Heck ausgebrochen – das war es. Ich hatte keine Chance, das Auto noch abzufangen.

Felipe NasrFahrer Porsche #7

Eine triumphale Rückkehr.

Während sich das Werksteam zurück kämpfte, hatten in der GTD-Klasse sich beide Kelly Moss with Riley Fahrzeuge auf die Plätze eins und zwei gefahren. Das läutete den Beginn des Comebacks der Marke Porsche ein.


Nick Tandy in der #6 war dabei, seinen Platz gegen zwei BMWs hinter ihm zu verteidigen und gleichzeitig den Acura auf Platz vier einzuholen – und alle vier GTP-Fahrzeuge nutzten das volle Feld der GTD-Klassen aus, um sich besser voran zu kämpfen. Der Acura mit der #60 hielt eisern an seiner Platzierung fest – bis auf der Start-Ziel-Geraden ihm ein GTD-Fahrzeug den Weg versperrtte. Die #60 war gezwungen, auf den Bereich neben der Strecke auszuweichen und Nick Tandy holte sich den vierten Platz zurück. Auch die zwei BMWs überholten den Acura, doch das Manöver kostete sie Zeit. Kostbare Zeit für Nick Tandy, der seinen Vorteil gegenüber den beiden Konkurrenten ausbaute.


Parallel dazu entschied sich das Team Kelly Moss with Riley nach knapp 44 Runden Laufzeit, beide Fahrzeuge nacheinander für einen kurzen Stop in die Box zu holen. Damit erlangten sie für sich und den weiteren Rennverlauf einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, obwohl sie im Gegenzug Plätze verloren.


Auch Nick Tandy begab sich in die Boxengasse und holte sich eine Tankfüllung und einen Reifenwechsel ab, knapp gefolgt von der #60 von Acura. Der Porsche 963 #6 kehrt aus der Box zurück auf Platz fünf der GTP-Klasse, während Matt Campbell in der #7 weiterhin sich von den hinteren Rängen vorankämpfte.


Als die letzten 40 Rennminuten anbrachen, kam es erneut zu einem Unfall eines anderen Fahrzeugs. Nur wenige Sekunden danach holte sich Nick Tandy den vierten Platz und als sein Name in der Fahrertabelle um einen Platz nach oben rutschte, wurde das Full Course Yellow verkündet.


In den letzten Minuten des Rennens wurde die Strecke wieder freigegeben. Der Porsche 963 #6 befand sich zwischen den beiden BMWs auf dem vierten Platz. In der GTD Pro-Klasse hatte sich die #9 von Pfaff Motorsports nach dem Rückschlag am Anfang wieder auf den zweiten Platz der Klassenwertung zurückgekämpft.

In den letzten 30 Minuten vor Rennende gab Nick Tandy in der #6 nochmal alles: Als die GTP-Fahrzeuge die GTD-Klassen überrundeten, erhöhte er seine Geschwindigkeit und nutzt das volle Feld aus, um den BMW mit der Nummer 25 zu überholen. Der Porsche 963 #6 hatte somit wieder einen Platz auf dem Podium.

Auch in der GTD-Klasse entbrannte ein harter Kampf: Die #91 von Kelly Moss with Riley schaffte es, die #44 auf dem ersten Platz einzuholen und sie holten sich ihre vorherige Platzierung zurück. Das zweite Kelly Moss with Riley Fahrzeug mit der Nummer 92 war auf Platz vier.


Trotz der wenigen verbleibenden Rennminuten gab sich Nick Tandy mit dem dritten Platz der GTP-Klasse nicht zufrieden. Vor allem auch dann nicht, da der Porsche 963 #7 weit hinten im Feld war. Tandy kämpfte sich hinter die #31 auf Platz zwei und lenkte den 963 auf die Innenkurve in einem vollen Feld – und seine Strategie ging auf. Der Porsche 963 #6 war auf Platz zwei in den letzten 15 Minuten des Rennens. Es bestand nur noch die Frage, ob die Tankfüllung für eine weitere Aufholjagd auf den Erstplatzierten reichen könnte. 

Der Porsche 963 #6 versucht in einer Kurve Abstand zum folgenden BMW zu gewinnen.

Vollgas Richtung Ziellinie.

Obwohl nicht mehr viel Zeit übrig war, war der Kampf um Plätze auf dem Podium intensiv. Die #92 von Kelly Moss with Riley näherte sich von hinten der #44, die inzwischen auf Platz drei gefallen war. Durch die Knappheit der Zeit und dem Rennverlauf konnte das gegnerische Fahrzeug keinen ambitionierten Verteidigungskampf führen – die Tankfüllung war zu gering. Für Kelly Moss with Riley ein Vorteil: die Nummer 92 holte sich den dritten Platz.


Auch Nick Tandy wagte den Versuch, den Erstplatzierten einzuholen. Mit jeder Runde wurde der Abstand zwischen dem führenden Cadillac und dem Porsche 963 #6 immer kleiner. Fünf Minuten vor Schluss hatte Nick Tandy den Abstand auf 3,6 Sekunden bereits reduziert – ein deutlicher Unterschied zu den vorherigen 6 Sekunden.

Dennoch: es reichte nicht mehr – trotzdem, der Porsche 963 #6 mit dem Team Mathieu Jaminet und Nick Tandy erreichte den zweiten Platz des Podiums in Laguna Seca. In der GTD Pro-Klasse fährt Patrick Pilet für Pfaff Motorsports auf Platz drei über die Ziellinie, während Kelly Moss with Riley ein Doppelpodium ereich mit Platz eins und drei der GTD-Klasse erreichen.


Für das anstehende 6-Stunden Rennen in Watkins Glen heißt es für mehrere Teams mit Porsche Fahrzeugen: aus Laguna Seca lernen und weiter kämpfen.

Nick Tandy umarmt ein Porsche Penske Motorsport Teammitglied nach dem Sieg.
Der Porsche 963 #6 fährt aus der Corkscrew-Kurvenkombination raus, verfolgt von einem BMW und dahinter der Porsche 963 #7.
Der #92 "Buddha" Porsche 911 GT3 R von Kelly Moss with Riley in einer Kurve und vor der Konkurrenz.
Der goldene Porsche 963 #5 vom Kundenteam JDC-Miller MotorSports.
Der rot-schwarz karierte Porsche GT3 R #9 von Pfaff Motorsports vor mehreren anderen Fahrzeugen der GTD- und LMP2-Klasse.
Der schwarze Porsche 911 GT3 R #91 von Kelly Moss with Riley vor dem gelben Porsche 911 GT3 R des Wright Motorsports Teams.
Teilen