Fluch und Segen in Sebring: Souveräner Kampf gegen die Umstände.
Die Mottofarbe des Super Sebring Wochenende schien gelb zu sein: Sowohl in der FIA World Endurance Championship WEC als auch der IMSA WeatherTech SportsCar Championship sah sich das Fahrerfeld regelmäßig gezwungen, sich im Full-Course-Yellow fortzubewegen. Für Porsche Penske Motorsport waren die Gelbphasen Fluch und Segen zugleich.
Mit dem Super Sebring Wochenende ging es für beide Rennserien an den Ort, den viele als Geburtsort amerikanischer Langstreckenrennen sehen. Unter fast idealen Wetterbedingungen ging es für die Teams an den Start. Für Motorsport Fans war das Event ein Action-geladenes Doppelpack an einem Wochenende. Und das Feld lieferte genau das auch ab: die Platzierungen waren hart umkämpft und die Momente der Spannung wurden lediglich durch Gelbphasen entzerrt, nur um bei deren Auflösung erneut die Zuschauer zum Mitfiebern einzuladen.
Der Porsche 963 trat dieses Wochenende in die Nachfolge seiner erfolgreichen Ahnen: dem Porsche 718 RS 60, 962, 935 und dem Porsche RS Spyder. Sie alle haben in Sebring schon unglaubliche Erfolge gefeiert. Kein Wunder also, dass die WEC- und IMSA-Teams sich mit hohen Ansprüchen in Florida zusammenfanden. Trotzdem war es vorher allen bewusst, dass die 1000 Meilen von Sebring das erste WEC-Rennen der Saison sein wird und mit Eingewöhnungseffekten zu rechnen war.
Vielversprechender WEC-Start mit den 1000 Meilen von Sebring.
Den Anfang auf der knapp sechs Kilometer langen Strecke machten die WEC mit ihren 1000 Meilen von Sebring. Über acht Stunden sollten die Fahrzeuge der Hypercar-, LMP2- und LM GTE Am-Klasse Leistung abliefern und das über die unebene Oberfläche der ehemaligen Hendricks Army Airfield im Bundeststaat Florida.
Das Team Porsche Penske Motorsport erlangte im Qualifying die Start-Plätze sechs für das Fahrzeug #6 und sieben für den Porsche 963 #7. Und schon vor dem Start war dem Team mit der Heimat in Mannheim bewusst, wo Verbesserungsmöglichkeiten bestanden. „Fakt ist: Wir holen noch nicht das Maximum aus dem Porsche 963 heraus. Wir sind überzeugt, das Auto ist besser als das“, sagte Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, nach dem Qualifying. Trotzdem: In typischer Porsche Manier war das Team bereit, alles zu geben.
Gerade im ersten Drittel des Rennens standen alle Zeichen auf Full-Course-Yellow – ein frustrierender Start. Schon acht Minuten nach dem Start ereignete sich der erste Unfall auf der Strecke und hatte eine knapp 15-minütige Safety-Car-Phase zur Folge. Für sämtliche Fahrzeuge auf der Strecke hieß es also Überholverbot, Geschwindigkeitsdrosselung und kein Zugang zur Box. Als das Safety-Car die Strecke wieder freigab, nutzte das Porsche Penske Motorsport Team das verdichtete Fahrerfeld zum erneuten Angriff. Kévin Estre in der #6 arbeitete sich mit Unterstützung früher Boxenstopps der Konkurrenz bis auf Platz drei voran, nur um die Platzierung wieder gegen Cadillac zu verlieren.
Während die #5 seine Start-Position überwiegend hielt, duellierte sich die #6 weiterhin um den dritten Platz. Nach der fünften Full-Course-Yellow Phase ging Estre in den Angriff über, nachdem er mehrere Runden lang Druck auf den Cadillac auf Platz drei ausgeübt hatte. Der Angriff war ein voller Erfolg, jedoch auf Kosten des Reifenverschleißes durch das fast 20-minütige Duell mit dem Cadillac – Estre musste zum Reifenwechsel in die Box.