Der Red Bull Ring in Spielberg war beim 4. Rennwochenende des Porsche Mobil 1 Supercup nicht nur Bühne für die Rennwagen, sondern auch für die offizielle Jubiläumsfeier der Serie. Ein Wochenende ganz im Zeichen der Rennsportgeschichte – absolut zu Recht.
Auch 30 Jahre nach dem ersten Rennstart zieht der internationale Porsche Markenpokal Teams aus aller Welt an – die besten, die in nationalen Serien wie dem Porsche Carrera Cup unterwegs sind. Das zeigte sich auch wieder in Spielberg. Auf der Bühne der Formel 1, die hier an diesem Wochenende den großen Preis von Österreich austrug, stießen gleich zwei Gastteams zum Feld hinzu: Fragus Motorsport aus Schweden – mit gleicher Besetzung wie schon in Imola – und das kürzlich neu gegründete Team ID Racing aus Deutschland mit dem Brasilianer #40 Georgios Frangulis und dem 10. Niederländer im Feld, #41 Michael Verhagen. Der Neuseeländer Jaxon Evans, Sieger der Supercup-Rennen auf der Strecke in 2020 und 2021, fuhr das Auto #13 von CLRT.
BWT Lechner Racing im Training und Qualifying stark.
Das gesamte Feld wurde über das Wochenende nicht nur vom guten Wetter, sondern auch von der ausgezeichneten Stimmung der Fans auf den Rängen getragen. Die Practice Session am Freitag Abend verlief ohne große Zwischenfälle. Einzig die Track-Limits bzw. die Nichtbeachtung derselben sorgten für Unmut, speziell bei der Rennleitung. Trainingsschnellster war #5 Dylan Pereira (LUX/BWT Lechner Racing) und deutete damit an, wie sehr ihm der steirische Alpenkurs liegt.
Im Qualifying am Samstag zeigten sich alle BWT Lechner Racing Piloten hellwach und nutzen den Heimvorteil ihres Rennstalls. Über weite Strecken dominierten sie die Session und brannten eine Bestzeit nach der anderen in den Asphalt. Erst in den letzten Minuten konnte sich Fahrer anderer Teams zwischen die drei Lechner-Boys schieben.
Am Ende belegen die Fahrer auf den ersten vier Tabellenrängen des Porsche Mobil 1
Supercup die ersten beiden Startreihen für den 4. Saisonlauf auf dem Red-Bull-Ring: Dylan Pereira auf der Pole, gefolgt vom nur 71 Tausendstelsekunden langsameren Teamkollegen #6 Harry King (GBR), #25 Larry ten Voorde (NLD/Team GP Elite) und #3 Laurin Heinrich (DEU/SSR Huber Racing).
Im Anschluss an das Qualifying trafen sich Offizielle, Prominente, aktive und ehemalige Teilnehmer des Porsche Supercup zur gemeinsamen 30 Jahre Feier der Serie. Auch Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, sowie Bernd Mayländer, der offizielle Safety Car Fahrer der F1 und ehemaliger Supercup Fahrer, saßen mit Supercup-Urgesteinen wie Altfrid Heger noch lange zusammen und ließen die besten, unterhaltsamsten und denkwürdigsten Geschichten Revue passieren.
Rennen mit harten Bandagen.
Rund 40.000 Zuschauer auf der Formel-1-Rennstrecke nahe Spielberg sahen am Sonntag ein unterhaltsames, hochspannendes Rennen, auch wenn Pereira mit einem klaren Start-Ziel-Sieg jederzeit unbedrängt vorweg fuhr. Zwei Safety-Car-Phasen zeugten von hart geführten Duellen im gesamten Feld. Trotzdem holte der luxemburgische Berufssoldat am Ende über 4 Sekunden Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten heraus.
Hinter ihm lieferten sich lange Zeit Larry ten Voorde, Porsche-Junior Heinrich und #12 Marvin Klein (FRA/CLRT) sehenswerte Rennaction. Ten Voorde und Heinrich waren beim Start an Harry King vorbeigezogen, Klein kämpfte sich von Startposition 6 erst an #6 Simone Iaquinta (ITA/Dinamic Motorsport) und dann an King vorbei, um gleich einen Überholversuch nach dem dem anderen gegen Heinrich zu starten. In der Remus-Kurve am Ende der langen Bergaufgeraden verschätzte er sich allerdings mit dem Bremspunkt, flog innen an Heinrich vorbei und traf das Fahrzeug von Ten Voorde – beide konnten das Rennen nicht fortsetzen. Heinrich hatte Klein im Rückspiegel kommen sehen und konnte deswegen noch ausweichen. Für ihn endet die erste Saisonhälfte mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Pereira auf Tabellenplatz zwei.
In der Rookie-Wertung blieb Bastian Buus auch im vierten Rennen ungeschlagen. Der Däne, der seine erste Supercup-Saison bestreitet, verbesserte sich im Verlauf des Rennens um sechs Positionen – das schaffte aus der Spitzengruppe sonst niemand.
In der ProAm-Wertung konnten die Zuschauer einen Heimsieg feiern: Diesen holte sich in der laufenden Saison zum ersten Mal der Österreicher Philipp Sager aus dem Team Dinamic Motorsport. Den Pokal überreichte ihm Dr. Wolfgang Porsche höchstselbst.
Zum fünften Lauf reisen die Teams nach Le Castellet in Südfrankreich. Der Porsche Mobil 1 Supercup startet auf dem Circuit Paul Ricard im Rahmen des Großen Preis von Frankreich in die zweite Saisonhälfte. Der Kurs ist neu im Supercup Kalender – und speziell die französischen Teilnehmer freuen sich auf ein heißes Rennen in ihrer Heimat.