Die Zeit rast, wenn man die beste Zeit seines Lebens hat! Die erste Hälfte der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft 2022 geht zu Ende und dürfte sich nicht nur für die Teams, sondern auch für die Fans wie ein Dauerrausch angefühlt haben. Nun ist es Zeit durchzuatmen, zu reflektieren und auf die Höhen und Tiefen der bisherigen Saison zurückzublicken. Zeit für einen Halbzeit-Check mit Gesamtprojektleiter Formel E, Florian Modlinger.
Die Saison startete mit spannenden Neuerungen, darunter ein optimiertes Qualifying Format, das dem schnellsten Fahrer die Pole Position garantiert. Darüber hinaus freuten sich alle Teams über 20 kW mehr Leistung im Rennmodus und damit mehr Power als jemals zuvor. Nicht zuletzt diese Änderungen sorgten für einen Extra-Schub an Motivation im ganzen Team, das seit Beginn der Saison von Florian Modlinger geführt wird. Sein erklärtes Ziel: Rennen gewinnen und um den Weltmeistertitel fahren.
Gesagt, getan. Nach dem Auftakt in Diriyah mit gemischten Ergebnissen (und Gefühlen) folgte mit dem Mexiko E-Prix die große Entschädigung: Der historische Doppelsieg mit Pascal auf Platz eins, knapp gefolgt von André auf Platz zwei. Mit Überquerung der mexikanischen Ziellinie feierte das Team seinen bisher größten Erfolg. Die anschließende Erleichterung in der Garage war förmlich spürbar, erinnert sich Modlinger: „Der Druck fiel ab; alle um mich herum waren einfach überglücklich. Ein Triumph wie dieser passiert, wenn jedes kleinste Detail mitspielt – für uns war das in Mexiko der Fall. In 7,5 Jahren Formel E war das insgesamt erst der fünfte Doppelsieg, den ein Team einfahren konnte.“ Und für Porsche ein Moment, der in die Geschichte eingeht.
Nachdem dieses sensationelle Ergebnis das Team auf den dritten Platz in der Teamwertung katapultierte, machten eine Reihe von Zwischenfällen weiteren Rennerfolgen einen Strich durch die Rechnung – so auch in Monaco. Was gut begann, endete mit einem technischen Defekt an Pascals Auto und einem Unfall zum Nachteil von André. Ein bitterer Tag für das Team, hält Modlinger fest: „Wir haben ein starkes Qualifying und einen vielversprechenden Rennstart hingelegt, wurden am Ende aber leider nicht belohnt.“
Doch obwohl sich die Unglücksserie auf heimischem Boden fortzusetzen schien, ließ sich Modlingers Mannschaft nicht aus der Fassung bringen. Das Fazit des Gesamtprojektleiters Formel E nach dem Berlin E-Prix: „Wir haben bisher zu viele Punkte auf der Strecke gelassen, aber auch bewiesen, dass wir auf verschiedenen Strecken-Layouts schnell sind. Dabei gibt es keinen Platz für Fehler und Ausfälle.“
Durch Modlingers Ehrgeiz und Kampfgeist angetrieben, konnten Pascal, André und das gesamte TAG Heuer Porsche Formel E Team einmal mehr beweisen, dass sie sich auch von unbekanntem Terrain nicht aus der Ruhe bringen lassen. Beim ersten E-Prix in Indonesien hatten die Fahrer mit extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, konnten sich aber trotz Strafpunkten behaupten und wertvolle Punkte einfahren. Für den Team-Chef hat dieses Rennen gezeigt, dass „wir bei extremen klimatischen Bedingungen noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen haben, um unseren eigenen Erwartungen gerecht zu werden.“. Mit dem Hochsommer und einem heißen Rennen in Marrakesch vor der Tür ist dies sicher einer der wichtigsten Punkte auf der aktuellen Agenda…
Wenn eines von Anfang an klar war, dann, dass es bei dieser Weltmeisterschaft nichts geschenkt gibt. Die Konkurrenz ist stark, aber auch nach ein paar Rückschlägen arbeitet das Team rund um Florian Modlinger hart daran, einige Feinheiten zu optimieren, um in den kommenden Rennen vorne mitmischen zu können.
Denn wie Fans aus früheren Saisons wissen: Das Blatt kann sich schnell wenden. Neben starken Qualifying Performances, vor allem von André Lotterer, konnte das TAG Heuer Porsche Formel E Team zeigen, dass es vor allem in Diriyah, Rom, Monaco und Berlin im vorderen Feld mithalten kann. „In Rom und Monaco haben wir die Rennen zwischenzeitlich sogar angeführt“, betont Modlinger. „In der zweiten Saisonhälfte müssen wir uns in eine Position bringen, in der wir nicht nur um Podiumsplätze kämpfen, sondern diese auch regelmäßig für uns beanspruchen können.“
Und dazu gibt es dank des spektakulären Rennkalenders in dieser Saison noch einige Gelegenheiten. Eines der größten Highlights steht für Florian Modlinger mit dem Finale in Seoul noch bevor: „Ich freue mich schon sehr darauf. Nach allem, was ich bis jetzt gehört habe, könnte das ein richtig spannendes Event werden.“
In der Fahrerwertung liegt André Lotterer nach neun von 16 Rennen mit 59 Punkten auf dem siebten Platz. Pascal Wehrlein ist mit 55 Punkten Achter. In der Teamwertung liegt das TAG Heuer Porsche Formula E Team mit 114 Punkten auf dem fünften Platz. In der zweiten Hälfte der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft 2022 stehen noch die mit Spannung erwarteten Rennen in Marrakesch, New York, London und Seoul auf dem Programm.
Es ist noch alles drin – dran bleiben lohnt sich also…