8/4/2021
Verhinderter Sensationssieg in Budapest.
Ich bin wirklich stolz auf das Team. Vor allem, weil wir hier auf dem Hungaroring nicht getestet haben.
Klein schockt das Etablissement.
Mit einem zehnten Platz im Freien Training sprach noch nicht viel für die Sensation. Auch im Qualifying hielt sich Klein zunächst zurück. Doch im letzten Anlauf war er dann plötzlich da: Pole-Position in 1:46.976 Minuten mit einem für Supercup-Verhältnisse großen Vorsprung von 0,143 Sekunden auf den ehemaligen Porsche Junior #20 Jaxon Evans (NZL/Martinet by Alméras)! Verblüfft rieben sich alle die Augen, Freund und Feind und Klein selbst gleichermaßen.
Sein Teampartner #11 Florian Latorre (FRA/CLRT) sicherte sich Startplatz 3, Tabellenführer #25 Larry ten Voorde (NLD/Team GP Elite) brachte sich auf Startplatz vier in Stellung. Da Klein als Gaststarter nicht punkteberechtigt war, ging es für den Niederländer vor allem darum, Evans im Titelkampf in Schach zu halten.
Es ist großartig, dass die Zuschauer wieder an den Strecken sind und die Fahrer anfeuern können.
Zöchling und Köhler geraten aneinander.
Marvin war heute eindeutig der Beste, ein paar Kilogramm mehr im Tank hätten keinen Unterschied gemacht.
Nach unserer Messung haben wir beide Autos identisch betankt. Und aus dem Auto von Florian Latorre haben wir nach dem Ziel noch acht Kilogramm Benzin herausgepumpt.
Evans hält Platz zwei.
Somit rückte Ten Voorde auch in den Ergebnislisten zum Sieger auf. Hinter ihm hatte Evans alle Hände voll zu tun, den Schaden in der Meisterschaft zu minimieren. Das gesamte Rennen über wurde er von Latorre und #2 Ayhancan Güven (TUR/BWT Lechner Racing) bedrängt. Der Porsche Junior hatte im Freien Training die Bestzeit vor Teamkollege #3 Dylan Pereira (LUX/BWT Lechner Racing) geholt, doch BWT Lechner Racing fiel im Qualifying in das Muster vom Saisonstart zurück und kam nur auf die Startplätze fünf (Güven) und sieben (Pereira).
Bekanntermaßen ist Überholen auf dem Hungaroring eine schwierige Angelegenheit. Und so konnte Evans seinen dritten Platz verteidigen, der letztlich Rang zwei wurde. Latorre holte seinen ersten Podestplatz. Diesen verdankte er auch der Tatsache, dass sein Motor das Esso Renewable Racing Fuel äußerst effizient in Leistung umwandelte. Latorre erzielte im Rennen den zweitbesten Topspeedwert und konnte so einen Angriff Güvens in der letzten Runde mit besserer Beschleunigung auf Start/Ziel abwehren.
Die beiden Youngster Heinrich und Köhler belegten die Plätze fünf und sechs. Heinrich holte damit den zweiten Sieg in Folge in der Rookie-Wertung, in der jetzt mit #19 Dorian Boccolacci (FRA/Martinet by Alméras) gleichzog. Denn der Franzose geriet wie schon beim zweiten Rennen in Spielberg erneut in Rangeleien.
Chaos beim Restart.
Diesmal drehte er beim Restart nach der SC-Phase im Kampf um Position acht Pereira um. Für den amtierenden Vizemeister des Porsche Mobil 1 Supercup geht die Saison 2021 nach einem Lichtblick beim zweiten Spielberg-Rennen damit wieder rabenschwarz weiter. Abermals musste er zur Aufholjagd blasen, machte reihenweise Positionen gut und wurde immerhin noch Elfter. Boccolacci, der sich seinerseits drehte und die Zielflagge als 17. sah, erhielt eine Zeitstrafe von zehn Sekunden und wurde nur 19. Nach so starken Auftritten beim Saisonstart ein herber Rückschlag.
Überhaupt war der Safety-Car-Restart ein Brennpunkt. Während Boccolacci Pereira abräumte, verbremste sich zeitgleich #24 Max van Splunteren (NLD/Team GP Elite) von Platz sieben und schenkte Positionen her. Noch nicht genug des Dramas? #17 Loek Hartog (NLD/Parker Revs Motorsport) lag bei seinem Gaststart schon in den Top 10, als er beim Restart zu stark beschleunigte und eine elegante Pirouette eingangs Start/Ziel hinlegte. Der Ersatzmann für Harry King, der an diesem Wochenende ein Rennen zum Porsche Carrera Cup Great Britain bestritt, ordnete sich auf Platz 23 ins Feld ein.
Kollision im Kampf um ProAm-Führung.
Van Splunteren hielt den Schaden aus seinem Verbremser mit Rang neun in Grenzen und #16 Alessandro Giardelli (ITA/Dinamic Motorsport) komplettierte die Top 10. Dieser ersetzte an diesem Wochenende Simone Iaquinta, der sich von einer Wirbeloperation erholen musste und beim nächsten Rennen wieder antreten möchte.
Die Bandagen in der ProAm-Wertung werden härter. Das Punktekonto des amtierende Meisters #27 Roar Lindland (NOR/Nebulus Racing by Huber) leidet noch immer unter den Folgen der Startkollision in Monaco, als er unverschuldet ausschied. Doch die Pole-Position schnappte sich #5 Nicolas Misslin (MCO/Lechner Racing Middle East), der nach seinem Sieg beim zweiten Spielberg-Rennen Lindland damit endgültig den Fehdehandschuh in den Ring warf.
Im Rennen trafen sie dann aufeinander. Der Norweger sah eingangs der 13. Runde eine Lücke in Kurve 1 und setzte nun seinerseits zum #Huszárvágta an. Doch die Attacke auf der Innenbahn schlug fehl: Lindland touchierte den Franzosen mit monegassischer Lizenz und zog selbst den Kürzeren, indem er sich nach innen eindrehte. Somit war der zweite Sieg in Folge für Misslin unter Dach und Fach. Er nahm die Zielflagge auf Position 18 entgegen. Lindland rehabilitierte sich und fuhr als 20. den zweiten Platz in der ProAm-Wertung ein. Platz drei ging an #23 Aaron Mason (GBR/Pierre Martinet by Alméras) auf Gesamtplatz 22.
Mit dem 300. Porsche Supercup-Rennen in den Endspurt.
Larry ten Voorde marschiert also weiter scheinbar unaufhaltsam in Richtung Titel Numero zwei. Doch vom großen Klein-Auftritt muss sich das Feld erst einmal erholen. Spannend wäre es auf jeden Fall, wenn der junge Franzose erneut in dieser Saison die Chance auf ein Porsche Supercup Rennen bekäme. Zeit für derartige Überlegungen gibt es in der Sommerpause. Diese brauchen die Teams auch, um die Batterien aufzuladen.
Denn ab dem 27. August beginnt das packende Saisonfinale mit vier Rennen innerhalb von zwei Wochen. Den Auftakt macht die legendäre "Ardennenachterbahn" Spa-Francorchamps mit dem Rennen am 29. August unter dem Motto "Le Grand Défi" (Die große Herausforderung). Es ist zugleich das 300. Rennen der Serie, die 1993 in Imola debütierte – eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte. Diese will sicher auch Côme Ledogar am Ort seines großen Triumphes fortsetzen – und seinen Sieg als Fahrer noch mit einem Sieg als Teambesitzer krönen.