6/29/2021
Ten Voorde erneut unschlagbar.
P1 – unglaublich. Hätte nicht besser laufen können. Danke an das Team!
Halbe Miete im Qualifying, die andere Hälfte beim Start.
Und Güven schickte sich an, im Qualifying der große Herausforderer zu bleiben. In 1:31.316 Minuten fuhr er zuerst noch schneller als der Niederländer. Lange freuen konnte sich der junge Türke darüber jedoch nicht, weil auch Rookie #19 Dorian Boccolacci (FRA/Martinet by Alméras) genau damit weitermachte, wo er in Monaco aufgehört hatte: Mit hervorragenden Leistungen und einer neuen Bestzeit von 1:30.971 Minuten.
Ten Voorde nahm das alles sportlich. Nach einer kurzen Unterbrechung zur Hälfte des Qualifyings – #18 Michael Crees (GBR/Parker Revs Motorsport) hatte sich im Kiesbett eingegraben – stellte der Meister die Hackordnung auf dem zweiten Reifensatz klar: 1:30.894 Minuten reichten für die Pole Position. Güven versuchte im letzten Anlauf noch einmal alles, um an sein Ergebnis im Porsche Carrera Cup Deutschland anzuknüpfen, doch er verfehlte seine zweite Pole auf dem Red Bull Ring in Folge um 0,074 Sekunden.
Die Strecke hat sich gegenüber Freitag ziemlich verändert, wahrscheinlich durch den Reifenabrieb der Formel 1. Dadurch war die Balance meines Autos nicht mehr optimal.
Dreikampf um Platz zwei macht es Ten Voorde leicht.
Ich bin beim Start perfekt weggekommen und hatte auf dem ersten Kilometer zusätzlich das Glück, dass sich meine Verfolger gegenseitig behindert haben.
Köhler mit NASCAR-Taktik aufs Podium.
Dorian hat eine Lücke gelassen. So konnte ich mich hinter Ayhancan klemmen und in seinem Windschatten Dorian überholen.
Boccolacci hielt zwar noch dagegen, aber in Kurve drei war Köhler endgültig vorn. Seinen tollen Start bekam der junge Franzose so mit einem Platzverlust statt -gewinn quittiert. Die ersten drei Positionen waren bezogen. "Ich hatte keine Chance, Larry in der Anfangsphase anzugreifen. Danach war er zu überlegen", sagt Güven nach Platz zwei, mit dem er sich dennoch zufrieden zeigt. Köhler hielt eine ähnliche Distanz zu Güven wie dieser zu Ten Voorde, einen Angriff konnte aber niemand reiten.
Boccolacci musste schnell einsehen, dass mehr als Platz vier nicht drin war. Es wurde ein einsames Rennen, das sich aber dennoch lohnte: Der junge Franzose fuhr den zweiten Sieg in Folge in der Rookie-Wertung ein.
Mein Ziel war das Podium – und das wird es auch am nächsten Wochenende wieder sein.
Van Splunteren erneut Meister der Defensive.
Jaxon hat mich ein paar Mal beim Anbremsen leicht touchiert. Aber ich habe es immer geschafft, ihn auf der nächsten Geraden hinter mir zu halten.
Packende Action im Mittelfeld.
Ab Position acht wurde das Rennen noch munterer. Diese hatte nach dem Start #26 Jesse van Kuijk (NLD/Team GP Elite) inne, doch der Niederländer sah sich sofort Angriffen durch #1 Jean-Baptiste Simmenauer (FRA/BWT Lechner Racing) ausgesetzt. Offenbar hatte er sich Defensivstrategien bei seinem Teamkollegen van Splunteren abgeschaut, denn er konnte seinen Platz bis zur zehnten Runde verteidigen.
Dann wurde es richtig interessant. Zunächst versuchte Simmenauer einen Angriff via Spätbremsen in die T3 AMS AG Kurve, vielen wahrscheinlich noch unter ihrem alten Namen "Remus-Kehre" bekannt. Dabei geriet er aber zu weit nach außen. Van Kuijk kreuzte die Linie und holte sich den Platz zurück. Simmenauer geriet dadurch sofort unter Druck von #4 Tio Ellinas (CYP/Lechner Racing Middle East), dem er nicht standhielt: Ein Fahrfehler in der Niki-Lauda-Kurve kostete ihn nicht nur den neunten Platz an den Zyprioten, sondern auch noch Platz zehn an #29 Laurin Heinrich (DEU/Nebulus Racing by Huber).
Und täglich grüßen die Track Limits.
Heinrich, Sieger des zweiten Spielberg-Rennens des Porsche Carrera Cup Deutschland zwei Wochen zuvor, hatte einen harzigen Rennbeginn. In der Startrunde geriet er mehrfach mit #11 Florian Latorre (FRA/CLRT) aneinander. Latorre zog selbst den Kürzeren und musste einen drei Runden langen Reparaturstopp einlegen. Heinrich fiel durch die Zweikämpfe mit Latorre ebenfalls bis auf Position zwölf zurück. Gestartet war er von Platz neun, nachdem ihm seine schnellste Runde im Qualifying wegen Überschreiten der Track Limits aberkannt worden war. Im Laufe des Rennens kämpfte er sich langsam nach vorn und war durch Simmenauers Missgeschick wieder in den Top 10 abgekommen.
Noch immer führte Jesse van Kuijk das Paket an, das sich zwischenzeitlich bis Platz 14 zog. Vier Runden vor Schluss geriet er jedoch in der Jochen-Rindt-Kurve vor Start/Ziel zu weit nach außen, Ellinas und Heinrich zogen vorbei. Nun waren die Schleusen geöffnet und auch Simmenauer brachte endlich sein Überholmanöver gegen den Niederländer zustande – jetzt aber nur noch für Platz zehn. Doch auch um Rang acht war das Rennen noch nicht entschieden. Heinrich legte sich jetzt Ellinas zurecht und presste sich in der Lauda-Kurve vorbei. Dabei segelte er allerdings geradeaus. Als er den Weg aus der Auslaufzone wieder herausgefunden hatte, war Ellinas enteilt, wurde aber aufgrund einer Zeitstrafe wegen Überschreitung der Track Limits rückwirkend auf Platz 12 gewertet. Heinrich konnte sich über den achten Platz nebst Rang zwei in der Rookie-Wertung freuen. Simmenauer auf P9 und Jesse van Kuijk auf P10 komplettierten die Top-Ten.
Erneutes Desaster für Pereira.
Das Monaco-Rennen wies eine weitere Parallele zur Dominanz von Larry ten Voorde an der Spitze auf, nämlich die große Frage: Was macht eigentlich #3 Dylan Pereira (LUX/BWT Lechner Racing)? Der amtierende Vizemeister des Porsche Mobil 1 Supercup erlebte erneut ein Rennen zum Vergessen. Schon Platz acht im Qualifying war zu wenig für seine eigenen Ansprüche, doch es kam noch schlimmer: Kurz nach dem Start machte er gemeinsam mit #10 Daan van Kuijk (NLD/GP Elite) in der Gösser-Kurve erst einen Ausflug ins Kiesbett. Danach musste er, aufgehalten durch den im Heinrich-In-Fight beschädigten Florian Latorre, auch noch #27 Roar Lindland (NOR/Nebulus Racing by Huber) passieren lassen und fand sich zeitweise auf Platz 15 wieder.
Von dort fuhr er zwar wieder nach vorn, tat sich aber schwer. Erst in der vorletzten Runde gelang ihm ein sehenswertes Überholmanöver gegen #16 Simone Iaquinta (ITA/Dinamic Motorsport) für Platz zwölf. Doch den durfte er nicht behalten. Eine 10-Sekunden-Zeitstrafe wegen Missachtung der Track Limits warf ihn zurück auf Platz 25. Ein desaströses Wochenende für Pereira, und das nun bereits zum zweiten Mal in Folge. #7 Marius Nakken (NOR/FACH AUTO TECH), der den zehnten Rang nach einem hervorragenden Start nicht halten konnte, wurde aufgrund von Track Limits 5 Sekunden abgezogen. Er beendete das Rennen auf dem 13. Rang.
Der Red Bull Ring hatte es mal wieder in sich. Das Rennen war bis zur letzten Minute eng – vor allem im hinteren Feld. Ich bin gespannt auf das kommende Rennwochenende hier. Mal sehen, welcher Fahrer sich dann durchsetzt und ob es für Ten Voorde wieder so leicht wird wie heute.
Lindland schlägt in der ProAm zurück.
Auf dem 14. Platz vor Rookie #14 Lodovico (ITA/Dinamic Motorsport) kam ProAm Roar Lindland ins Ziel. Er sicherte sich damit den Sieg in der ProAm-Wertung und zwei Meisterschaftspunkte. Nach seinem unverschuldeten Ausscheiden bei der Startkollision in Monaco war das genau die richtige Art und Weise, sich zurückzumelden. Sein Leidensgenosse #5 Nicolas Misslin (MCO/Lechner Racing Middle East), der bei seinem Heimrennen in derselben Situation ebenfalls ausgeschieden war, fuhr als 17. auf den zweiten Platz in der ProAm. Rang drei ging eigentlich an #21 Clément Mateu (FRA/Pierre Martinet by Alméras). Dieser wurde allerdings für einen Frühstart mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt. So verlor er den dritten Platz in der ProAm-Wertung an #15 Philipp Sager (AUT/Dinamic Motorsport), dessen Sohn Moritz als Gaststarter Sechzehnter wurde.
Damit ist der zweite Akt im Porsche Mobil 1 Supercup in trockenen Tüchern. Ein Larry ten Voorde im siebten Himmel, ein auf Revanche brennender Dylan Pereira und ein nach wie vor auf den ersten Sieg pochender Dorian Boccolacci – perfekte Zutaten für einen gelungenen #Gipfelsturm am kommenden Wochenende an gleicher Stelle.