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6/16/2020

50 Jahre Le Mans-Gesamtsieg: Porsche feiert ganz groß und ganz klein.

Das 24h-Rennen von Le Mans ist das größte und traditionsreichste Motorsportereignis der Welt – und für Porsche mit Sicherheit auch eines der emotionalsten.

Im Zuge des 50-jährigen Jubiläums blicken wir auf eine ganz besondere Art und Weise auf unseren ersten Gesamtsieg zurück.

1970: Strömender Regen in Le Mans. Es prasselt immer stärker und die Nacht bricht herein. Dreher, Ausfälle, Crashs – viele Mitstreiter und Teams kommen gar nicht erst ins Ziel beim 24h-Rennen vor genau 50 Jahren. Dem Rennfahrer Hans Herrmann gelingt es trotz schwierigen Bedingungen, sich in seinem 580 PS starken Porsche 917 KH nach 18 harten Stunden an die Spitze zu kämpfen. Er und sein Teamkollege Richard Attwood fahren schließlich als Sieger ins Ziel und sichern sich damit den ersten Porsche Gesamtsieg beim 24h-Rennen in Le Mans – gefolgt von Gérard Larrousse und Willy Kauhsen im Martini Porsche 917 LH sowie Rudi Lins und Helmut Marko im Porsche 908/02. Porsche auf Platz eins, zwei und drei – ein perfekter Triumph, es folgen viele weitere.

Bis heute gewann Porsche insgesamt 19 Mal in der Gesamtwertung des Langstreckenrennens und erzielte unzählige Klassenerfolge. Doch der erste ganz große Sieg von 1970 bleibt nach wie vor unvergessen. Grund genug, um den wegweisenden Erfolg von damals ein halbes Jahrhundert später gebührend zu feiern – und hoffentlich in diesem Jahr gleich doppelt daran anzuknüpfen: einerseits im Rahmen der 88. Auflage des legendären Rennens, das in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise erst im September stattfindet. Andererseits bei dem weltweit ersten virtuellen 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das am 13. und 14. Juni ausgetragen wurde. Hier gewann das neu gegründete Porsche Esports Team, bestehend aus den Werksfahrern Nick Tandy und Ayhancan Güven sowie den Simracing-Profis Josh Rogers und Tommy Östgaard, gleich mal die Erstauflage.

Und während die Piloten dem Geschehen von vor 50 Jahren mit vollem Einsatz in der digitalen Welt nacheifern, stellt der Stuttgarter Christian Blanck das spektakuläre Rennen von 1970 mal ganz analog nach: mit originalgetreuen Modellautos im Maßstab 1:43 und mit der Hilfe seiner beiden Söhne, sieben und neun Jahre alt. Blancks Buchreihe »Kinderzimmerhelden« machten den Künstler und Markenexperten bereits zuvor bekannt – darin zeigt er etliche seiner vermackten, bespielten und oft auch leicht lädierten vierrädrigen Gefährten, die bei ihm, wie auch bei vielen anderen, eine nachhaltig währende automobile Leidenschaft begründeten.

Wie genau ihn seine beiden Söhne unterstützen, was ihn an Motorsport fasziniert und welche Erinnerungen er persönlich mit dem Mythos Le Mans verbindet, erklärt Christian Blanck im Making-Of-Interview.

Herr Blanck, was brauchen Sie für ein perfektes Kinderzimmerhelden-Shooting?

Ich brauche eigentlich nur gutes Wetter, das heißt blauer Himmel und gute Sonne, meistens zwischen 11 und 13 Uhr. Also genau die Art von Sonne, die eigentlich alle Fotografen verabscheuen.

Warum gerade dann?

Weil dann die Schatten am tollsten fallen. Gestochen scharf mit einer tollen Kontur – die ich natürlich auch in Photoshop nachbauen könnte. Aber warum soll ich’s denn nachbauen, wenn ich es doch auch fotografieren kann? Je nach Motiv benötige ich auch ein paar Hände. Bei einer Crashszene auch schon mal sechs Stück, um das Ganze nachzustellen.

Wie viel Planung und Zeit stecken hinter den einzelnen Motiven?

Eigentlich macht man sich am Anfang ein relativ klares Bild von dem, was man will. Für Le Mans 1970 habe ich mir zum Beispiel im Vorhinein viele Filmsequenzen und Fotos angesehen. Dann überlege ich mir, mit welchem Motiv und mit welchen Autos ich fokussiert arbeiten will. Wenn man das aber anschließend mit einem Siebenjährigen und einem Neunjährigen umsetzt, kommt in der Regel eh alles anders. Die machen nämlich 17 weitere Vorschläge, was man noch so alles machen könnte. Manchmal verläuft sich dann auch ein blinder Passagier in ein Motiv, der da eigentlich vor 50 Jahren noch nichts zu suchen hatte. Lightning McQueen aus dem Disney-Film Cars zum Beispiel. Mir war jedoch nur wichtig, dass am Ende die Message die gleiche bleibt: Porsche gewinnt.

Die perfekte Situation ergibt sich also oft aus dem Moment?

Klar. Es gibt ein Bild aus meinem Porsche Buch – ursprünglich wollte ich ein Elfer-Modellauto clean von oben fotografieren. Wunderschönes Licht, wir waren gerade auf Mallorca im Urlaub, und plötzlich kommt mein Sohn mit seiner Schleich-Giraffe, die er direkt neben das Auto stellt. So ergab sich tatsächlich ein richtig cooles Motiv, das es dann sogar ins Buch geschafft hat. Ein Paradebeispiel dafür, dass Kinderaugen manchmal Dinge sehen, die wir gar nicht registrieren. Das war nicht nur ein schönes Papa-Sohn-Projekt, sondern auch ein großer Spaß.

Mit Le Mans 1970 haben Sie ein legendäres Rennen nachgestellt. Was macht für Sie denn generell die Faszination an Motorsport aus?

Meinen allerersten Job hatte ich in der Formel 1. Dadurch wurde mir die Begeisterung für Motorsport gewissermaßen in die berufliche Wiege gelegt. Ich war hautnah dabei – in den Boxen, bei den Autos – ein toller Einstieg in den Job nach der Uni. So hat sich das weiterentwickelt, und ich bin dem Rennsport immer treu geblieben. Vor allem Le Mans ist für mich eine Ikone – ein Rennen, das ich schon als Kind kennen und lieben lernte. Der Lauf von 1970 hat sich perfekt zum Nachstellen angeboten – nicht nur, weil er in diesem Jahr sein Jubiläum feiert, sondern weil es darin eine Menge spektakulärer Szenen gab. Gas geben, losfahren, Ellenbogen links und rechts in dem Bewusstsein, dass es auch mal knapp werden kann – das fasziniert mich an klassischem Motorsport.

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