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Der Porsche 963 fährt bei Nacht über die Rennstrecke.

Altbekannte Rennserie, neue Regeln: Die IMSA

Es ist eine Partnerschaft, die in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship schon Top-Platzierungen erreicht hat. Porsche und Team Penske kehren zurück und haben ein ganz klares Ziel: Siege in der neuen (alten) GTP-Klasse.

Es waren Ankündigungen, die die Herzen nostalgischer Motorsport-Fans höherschlagen ließen: zum Einen die Rückkehr der GTP-Klasse zur IMSA, zum Anderen das Wiederaufleben der Rennsportpartnerschaft zwischen Team Penske und Porsche. Beides für sich waren in der Vergangenheit Ereignisse, die Motorsport-Geschichte geschrieben haben. Ab der Saison 2023 wird beides gleichzeitig in Erscheinung treten.

Was können Fans sich von der anstehenden IMSA Saison erhoffen? Ein Blick in die Vergangenheit verrät bereits einiges.
Fünf historische Porsche Rennfahrzeuge stehen vor Publikum in zwei Reihen an einer Startlinie.

Neue Zeiten, alte Voraussetzungen: Grand Touring Prototype

Zwölf Jahre lang, von 1981 bis 1993, zog die erste Iteration der GTP-Klasse Motorsport-Fans in den Bann. Auch damals galt die Kategorie als Top-Kategorie. Auch damals war es das Ziel, die Zukunft von Straßenfahrzeugen auf der Rennstrecke als Prototypen zu zeigen. Auch bis heute gilt es, den Motorsport nachhaltiger zu gestalten und den Benzinverbrauch zu senken.

Die Reglements damals und heute sind sich erstaunlich ähnlich und schufen einen intensiven Wettkampf zwischen den Herstellern und den von Herstellern unterstützten Teams. Heute nennt sich das ganze Balance of Performance (BoP) und begrenzt die Möglichkeiten der Teams, an mehreren Stellen die Dynamik und Fahrleistung eines Fahrzeugs zu maximieren. Es geht also um das Finetuning – etwas, das der Marke Porsche besonders liegt. Immerhin hat das heute im Panamera serienmäßige Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) im 956 seine ersten öffentlichen Auftritte unter den Reglements der GTP-Klasse.

Porsche hat mich gelehrt: Jedes Rennen bedeutet ein Schritt in der Entwicklung.

Derek Bellehem. Porsche Motorsport Fahrer

Die IMSA WeatherTech SportsCar Championship: 5 Klassen, 3 Fahrzeugtypen, 1 Rennstrecke

Nach sechs Saisons und 58 Rennen löst die historisch geprägte GTP-Klasse die Daytona Prototype international (DPi) als Topklasse ab. Neben dieser Änderung bleiben weiterhin die vier weiteren Klassen der IMSA erhalten: die Le Mans Prototype (LMP) 2 und 3 Kategorien, sowie die GT Daytona (GTD) und GTD Pro.

Alle fünf Klassen nehmen gleichzeitig an Rennen teil. Dennoch sind nur drei erkennbare Fahrzeugtypen auf der Rennstrecke: LMP2 und LMP3 Fahrzeuge sind ähnlich der GTP-Kategorie begrenzt, sind aber reine Rennfahrzeuge. Im Gegenteil dazu basieren die Fahrzeuge der GTD und GTD Pro Klassen auf Serienfahrzeuge und unterscheiden sich lediglich darin, dass überwiegend Werksteams die Pro-Klasse bestreiten.

Die GTD-Klasse ist aber nicht die einzige Klasse mit Kundenteams: auch in der GTP-Klasse freuen wir uns, weitere Teams mit dem Porsche 963 zu sehen:

Unsere Porsche Kundenteams

Anspruchsvoller Wettbewerb

Doch die Kundenteams sind im Fahrerfeld der GTP-Klasse ebenso die Konkurrenz. Neben ihnen tritt Porsche Penske Motorsport gegen weitere Hersteller- und Fahrer-Teams an, die teilweise bereits aus der Homolegierung schon bekannt sind.

So waren Cadillac Racing mit ihrem Cadillac V-LMDh, WTR – Konica Minolta Acura mit dem Acura ARX-06 und das BMW M Team RLL mit ihrem BMW M Hybrid V8 bereits auf den gleichen Teststrecken unterwegs, wie der Porsche 963. Zu ihnen kommen Action Express Racing sowie Whelen Engineering Racing im Cadillac V-LMDh und Meyer Shank Racing mit Curb Agajanian im Acura ARX-06 hinzu.

Wir sind stolz darauf, eines der stärksten und wettbewerbsfähigsten Aufstellungen zu präsentieren, die wir je gesehen haben.

John Doonan IMSA Präsident

Schauplatz: Rennstrecke

Die Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship finden auf 9 Rennstrecken in Nordamerika statt und variieren zwischen Endurance und kürzeren Rennen. Eines bleibt dabei gleich: Das Ziel, Titel zu gewinnen.
Rolex 24 at Daytona
12 Hours of Sebring
Acura Grand Prix of Long Beach
Raceway Laguna Seca
6 Hours of the Glen
Kanada Grand Prix
Sportscar Weekend Road America
Indianapolis Motor Speedway
Petit Le Mans

Rolex 24 at Daytona

Rennen auf Daytona Beach haben Tradition – eine, die über 100 Jahre alt ist. Was mit sogenannten „Speed Trials“ begann, wurde (nach einem kleinen lokalen Umzug) zu einer historisch geprägten Strecke, die 1962 die erste Rolex 24 at Daytona hervorbrachte. Einst ein 3-Stunden-Rennen, der sogenannten Daytona Continental, wurde es zu einem 2,000 Kilometer langen Rennen schon 2 Jahre nach der ersten Rolex 24. Das 24-Stunden-Rennen, wie wir es heute kennen, gibt es seit 1966.

Eine besondere Herausforderung des Rennens ist die Dauer der Nachtfahrzeit. Aufgrund der Winterzeit verbringen Fahrer und Teams die meiste Zeit im Dunkeln, überwiegend abhängig von ihren Fahrzeuglichtern.

12 Hours of Sebring

Als eines der ältesten Rennstrecken Nordamerikas, ist der Sebring International Raceway seit 1952 Gastgeber eines Langstrecken-Rennens: den 12 Stunden von Sebring. Markant ist die Location auf einem ehemaligen Flugplatz der US Army. Teile des ehemaligen Hendricks Army Airfield werden bis heute als regionaler Flughafen genutzt.

Aufgrund des teilweisen Verlaufs der Rennstrecke über alte Landebahnen aus dem Zweiten Weltkrieg, erleben Fahrer einen regelmäßigen Wechsel der Untergründe. Auch der Anspruch an die Fahrzeuge ist hoch: durch weite Fugen zwischen Betonplatten und den durch Alter verschuldeten Unebenheiten kommen die Fahrzeugunterböden regelmäßig in Funkenkontakt mit der Fahrbahn.

Acura Grand Prix of Long Beach

Fast direkt an der Wasserfront von Long Beach, rund um das Long Beach Convention Center, verläuft die Stadtstrecke der Acura Grand Prix. Einwohner der Stadt ist die Sperrung öffentlicher Straßen schon seit 1977 bekannt.

Diese Straßensperrung bildet die Grundlage für die Strecke des Grand Prix. Die Teilnehmer der IMSA WeatherTech SportsCar Championship müssen sich also auf ganz andere Untergründe einstellen, als sie üblicherweise gewohnt sind. Das will nicht heißen, dass die Strecke allein durch Hochhausschluchten führt: gerade rund um Start und Ziel haben Zuschauer den Ausblick auf das offene Gewässer von Long Beach.

Raceway Laguna Seca

Zwischen malerischen Wanderwegen und beliebten Camping-Zielen, die auch für Rennwochenenden genutzt werden, liegt die Raceway Laguna Seca. Das Gebiet selbst ist uneben, was der Raceway eine weltbekannte und herausfordernde Kurvenkombination beschert hat: die „Corkscrew“.

Durch einen 18 m Höhenunterschied auf knapp 140 m Distanz ist es den Fahrern nicht möglich, über die folgende Kuppe hinaus zu sehen. Zudem kommt bei der Auffahrt eine scharfe Links-Rechts-Kombination hinzu.

6 Hours of the Glen

Wie einige Rennstrecken wuchs Watkins Glen International aus der lokalen Straßenrennszene und zog im Verlauf an einen festen Standort. Über die Jahre erfuhr die Strecke einige Änderungen, doch seit 1968 bleibt eines trotzdem erhalten: das 6-Stunden Rennen.

Die Strecke verläuft in der ersten Hälfte rasant mit vielen Geraden. In der zweiten Hälfte erleben Fahrer eine technisch anspruchsvolle Abfolge von Rechts-Links-Kurven, insbesondere im sogenannten „Boot“: Nach einer scharfen Linkskurve folgt mit dem „Toe“ eine Rechtskurve, die nach einer kurzen Geraden in einer scharfen Rechtskurve, dem „Heel“ endet.

Kanada Grand Prix

Der Canadian Tire Motorsport Park im Süden Kanadas ist Schauplatz verschiedener Rennsport-Events. Vor 2012 war es bekannt als „Mosport“, ein Portmanteau-Begriff aus „Motor“ und „Sport“. Die Strecke ist bis auf eine Anpassung der Breite gemäß FIA-Vorgaben seit seiner Eröffnung im Jahr 1961 unverändert.

Die 4-Kilometer lange Strecke besteht aus zehn Kurven, die überwiegend langgezogen sind und so sehr schnelle Runden ermöglichen. Trotzdem bietet die Strecke auch technische Herausforderungen, wie die U-förmige „Moss Corner“.

Sportscar Weekend Road America

Seit 1955 ist die Road America ein Veranstaltungsort für Motorsport. Die Strecke selbst passt sich im Streckenverlauf der natürlichen Umgebung an, was zu vielen Höhenunterschieden auf der etwa 6,5-Kilometer langen Strecke führt. Hinzu kommt eine Maximalgeschwindigkeit von 320 km/h auf der „Road America Straight“, die Start- und Zielgerade der Strecke.

Indianapolis Motor Speedway

Das Indianapolis Motor Speedway ist mit über 110 Jahren eines der ältesten Kurse der WeatherTech SportsCar Championship und eine Legende der Popkultur. Und aktuell befindet sich der Kurs im Besitz der Penske Corporation – also in der gleichen Familie wie das Porsche Penske Motorsport Team.

Durch die Verwendung von Ziegelsteinen als erste Pflasterung der Strecke, erhielt die Strecke den Spitznamen „Brickyard“. Inzwischen ist von den Ziegelsteinen nur noch an der Start-Ziellinie ein Stück erhalten geblieben.

Petit Le Mans

Seit 1998 ist die Road Atlanta der Austragungsort des Petit Le Mans Langstreckenrennens. Als eines der beliebtesten Strecken Nordamerikas bietet die Rennstrecke einige Herausforderungen bei hohen Geschwindigkeiten.

Besonders die letzte Kurve vor der Ziellinie hat es in sich: Aus der Luftansicht scheinbar harmlos, doch den Fahrern ist es nicht möglich, die Rechtskurve einzusehen. Mit der richtigen Geschwindigkeit kann diese Kurve essenziell für den weiteren Rennverlauf sein.

Eine neue Möglichkeit, Legenden zu schreiben

Jedes Rennen ist eine neue Herausforderung, jede Saison ein Neuanfang: Nach seinem Debüt in der Rennperiode 2023 kämpft das Porsche Penske Motorsport Team auch in diesem Jahr wieder um Erfolge, Siege und Podestplätze. Die Piloten kennen ihr Fahrzeug bis ins kleinste Detail, auch die Strecken sind ihnen bestens vertraut – jetzt ist es an der Zeit, mit dem Porsche 963 neue Legenden zu schreiben.
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